Einfach klein

Es funktioniert nicht!-2 Jahre Windelfrei

Viele von euch kennen ja mittlerweile meine Berichte vom 2. Windelfrei-Kind, nach einem Jahr und nach anderthalb Jahren. Heute berichte ich euch, wie das nunmehr etwas über 2jährige Kind uns allen mal wieder zeigt, dass Windelfrei nicht „funktioniert“…

Ich habe schlechte Nachrichten für euch

Mit 18 Monaten war das von Geburt an „windelfreie“ Kind so gut wie fertig mit Windeln. Dachte ich. Sie hatte zwar noch Windeln an, zu meiner eigenen Beruhigung wohlgemerkt, aber die wurden kaum noch benutzt, sie sagte rechtzeitig Bescheid, alles easy peasy. Und was ist dann passiert?

Ja wenn ich das bloß wüsste…

Windelfrei… Vorbei!

Um den 2 Geburtstag herum, eher noch kurz vorher, war es plötzlich vorbei mit dem windelfreien Leben. Sie sagte nichts mehr an, kein Pipi, kein Kaka, nix.

Wenn sie sonst wenigstens Bescheid sagte, dass etwas in der Windel gelandet war, auch hier plötzlich: nichts. Wenn ich bemerkte, dass sie in die Windel gemacht hatte und das auch so kommentierte, stritt sie es gar ab: „Nein Mama, hab daniss pullert!“ und sah mich entrüstet an.

Ich bin ehrlich gesagt überrascht und verwundert zugleich. Damit habe ich nicht gerechnet.

Das große Kind war mit 20 Monaten so gut wie trocken, mit 22 Monaten brauchte sie tagsüber gar keine Windel mehr und wir haben sie weggelassen; bis auf ein paar wenige Pipi-Pannen war es damit aber komplett erledigt.

Nun also das 2. Kind, windelfrei von Geburt an, und Pustekuchen. Nichts mehr zu sehen davon!

Einerseits finde ich es schade, dass sie noch nicht ganz ohne Windeln ist, denn ich sehe es einfach immer wieder, wenn ich sie unbekleidet herumlaufen lasse: sie bewegt sich viel freier, leichter und fast schon „unbeschwerter“.

Andererseits ist es vielleicht auch ganz gut so, denn es erinnert mich unweigerlich wieder daran, dass kein Kind dem anderen gleicht und „Windelfrei“ eben keine Methode ist, die „funktioniert“. Wenn ich von Anfang an windelfrei praktiziere und nur alles richtig mache, dann ist das Kind spätestens mit 2 Jahren trocken. Nein, ist es eben nicht! Es kann sein, dass es so ist, aber es kann genauso gut sein, dass das Kind noch Zeit braucht.

Es ist meiner Meinung nach immer noch eine tolle Möglichkeit, mit dem Kind frühzeitig zu kommunizieren, ihm Windeldermatitis und andere Unannehmlichkeiten zu ersparen und nebenbei noch die Umwelt zu entlasten, aber eben kein Garant für eine früh(er) abgeschlossene Sauberkeitsentwicklung der Kinder.

Das ist etwas, was ich in meinen Kursen und Beratungen auch immer wieder betone, dass diese Erwartung am besten gar nicht erst aufkommt, damit sie dann nicht enttäuscht werden kann.

Habe ich zu viel erwartet?

Es ist gut möglich, dass ich –wie schon viele Eltern vor mir- dem Irrglauben erlegen bin, ich wüsste ja jetzt wie es geht und was beim ersten Kind prima geklappt hat wird sicherlich ebenso beim zweiten Kind funktionieren. Da haben wir es wieder: es „funktioniert“ eben nicht ;-)

Jedes Kind ist anders und braucht von uns andere Begleitung. Das trifft auf „Windelfrei“ ebenso zu wie alle anderen Themen im Leben mit kleinen Kindern.

Allerdings bin ich mir auch ziemlich sicher, dass ich keine Erwartungen ans Kind vermittelt habe, und wenn überhaupt, dann unbewusst. Ich setze sie nicht unter Druck oder erwarte, dass sie jetzt sofort trocken ist. Ich erinnere ab und zu daran, auf die Toilette zu gehen, akzeptiere aber auch ihre momentane Verweigerung jeglichen „stillen Örtchens“. Ab und zu geht sie zwar mit mir gemeinsam aufs Klo, aber das allermeiste landet in der Windel. Ich mache das, was ich immer schon gemacht habe: ich erkläre ihr, dass wir die Windel wechseln müssen und dass sie gern beim nächsten Mal in den Topf oder die Toilette machen darf.

Vielleicht haben wir auch zu viel versucht

Dieser Gedanke kam mir neulich, als sie mehrere Male hintereinander am selben Tag (ohne Windel unterwegs) einfach so ohne Vorwarnung lospieselte, und dabei total überrascht an sich herunter blickte, als wüsste sie überhaupt nicht, was da passierte. Dabei kennt sie den Vorgang ziemlich genau und ich konnte mir nicht erklären, wie das kommt. Ob sie vergessen hat, wie sich der Druck der vollen Blase anfühlt, weil ich ein paar Mal mit ihr aufs Klo gegangen bin, obwohl sie noch gar nicht musste? Kann das wirklich sein?

Mittlerweile habe ich ihr die Verantwortung komplett überlassen, sie entscheidet, ob und wann sie aufs Klo geht, wenn sie möchte, bekommt sie eine Windel und wenn nicht kann sie auch ohne gehen, was in letzter Zeit aber selten passiert ist.

Und was nun?

Mit Druck erreicht man in der Regel bei diesem Thema rein gar nichts oder womöglich sogar noch das Gegenteil. Also nehme ich mich zurück und gebe dem Kind die Verantwortung zurück.

Ich bin mir sicher, dass sie eigentlich weiß, was da los ist und auch, dass sie weiß wo eigentlich alles hingehört. Anscheinend ist sie aber gerade wieder mit wichtigeren Dingen beschäftigt.

So hat sie sich z.B. kurz nach dem 2. Geburtstag selbstbestimmt abgestillt <3 und ihre Sprachentwicklung explodiert geradezu förmlich. Ich vertraue einfach darauf, dass sie wie beim Laufen und Sprechen lernen auch ihren eigenen Rhythmus hat und ganz sicher soweit ist, wenn ihre Zeit dafür gekommen ist.

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Wie ist es bei euch? Gibt es Unterschiede zwischen den windelfreien Geschwistern? Wann waren die nicht-windelfreien Kinder trocken und wann die windelfreien? Bin gespannt auf eure Kommentare :-)

8 Kommentare zu “Es funktioniert nicht!-2 Jahre Windelfrei

  1. Aleksandra

    Hi Franzi,

    Die Kinder sind so unterschiedlich, da kann man nur zugucken.

    Wir haben in Sache Sauberkeitserziehung gar nichts gemacht, außer die Türen zur Toilette immer offen gelassen, auch wenn wir mal mussten. Die Große spielte seit dem 1. Geburtstag mit einem Töpfchen rum und hat mit 1,5 Jahren von einem Tag auf den Anderen beschlossen, sie müsste alles rechtzeitig ansagen – da funktionierte es auf Anhieb. Nachts hat sie allerdings etwas länger gebraucht.

    Der Kleine hat dagegen lange (für meine Begriffe) kein Interesse an den Sanitäranlagen gezeigt, bis auch er – mit 22 Monaten – sich entschloss, er könnte es auch. Zum 2. Geburtstag war er dann komplett windelfrei, auch nachts – und seitdem ist nur 1-2 Mal was schiefgelaufen.

    Ich bin damit total glücklich – die Kinder waren trocken, bevor sie in die Kita kamen, was mein großer Wusch war.

    Ich würde auch das nächste Kind nicht anders erziehen: immer erklären, wofür die Toilette da ist, nicht aufzwingen, fragen. Die Würmer sind da sowieso schlauer, als wir denken :-)

    Kopf hoch, kein Kind will dauernd mit der Windel rum laufen. Irgendwann ist auch Eure Maus bereit!

  2. Eleonore

    Bei der Grossen hatte ich noch nie von Windelfrei gehört. Sie hat mir aber grundsätzlich nach öffnen der (meist Stoff-) Windel auf den Wickeltisch gepullert. Somit habe als sie wenige Wochen alt war über eine Schüssel gehalten und musste sie nichtmehr komplett umziehen. Eine Weile später merkten wir, dass sie so auch leichter Kaka machen konnte. Mit einem Jahr hat sie durch Körperhaltung und ein bestimmtes Geräusch angezeigt, das sie Pipi muss und ist auf meine Frage ob sie muss, mit zum Töpfchen ins Bad gegangen. So haben wir, wenn wir zu Hause waren, teilweise drei trockene Tage hintereinander gehabt. Eine Woche vor ihrerm 2. Geburtstag weigerte sie sich tagsüber eine Windel anzuziehen. Unfälle gab es eigentlich kaum. Nachts hatte sie bis ca. 2 1/2 eine Windel an, die immer zum platzen voll war. Als sie die auch verweigerte habe ich sie gegen 23h nochmal auf den topf gesetzt. Ihr Bett war nie nass.
    Die Zweite hat von anfang an ihr grosses geschäft morgens nach dem stillen gemacht. Da habe ich sie also ab dem 3. Lebenstag abgehalten. Mit 2 war auch sie Windelfrei. Ab dem ersten Geburtstag waren die Windeln nachts immer trocken. Also ganz anders als bei der Grossen. Als sie 1,5 Jahre alt war, habe ich das erste mal von Windelfrei gehört.
    Der Kleine jetzt wurde auch von Anfang an beim Wickeln abgehalten, da er auch jedes Mal lospullerte. Als er 4 oder 5 Monate alt war haben wir mal ein paar Stunden ohne Windel geschafft, aber im Winter in norwegen ist das halt doch recht schwierig, da er eben draussen nicht mal schnell abgehalten werde kann. Dafür ist es einfach zu kalt, er hat zu viel an. Jetzt ist er 15 Monate und er liebt es momentan sich vom Töpfchen zu erheben und dann im Stehen loszupullern. Begleitet von “Ui, ui!” Ausrufen. Das Grosse Geschäft landet zur Zeit meist in der Windel. Ich bin mal ganz gespannt, wie es mit ihm weitergeht. Ich habe nie Windelfrei bewusst praktiziert. Aber ich habe immer versucht die Signale meiner Kinder zu deuten.
    Alle Drei sind also in dieser sache recht unterschiedlich.

  3. Nicola

    Hi Franzi,

    wir hatten solche Phasen auch! Ich habs sogar genau so genannt : “Windelfrei- vorbei!”

    http://windelfrei.blog.de/2013/01/18/windelfrei-vorbei-15439975/

    Und was war? Genau wie bei euch – wichtigere Dinge am Start.

    Und das Wichtigste war, ihr zu sagen: “Das ist okay.” Du darfst das. Das kann schonmal passieren. Und dann konnte sie ihr Bedürfnis, in die Windel zu machen, ausleben und es anschließend wieder loslassen. Und dann war sie trocken. Bin gespannt, wie es bei euch weitergeht!!

    1. franzi Autor des Beitrags

      Ach Nic,

      da bin ich ja beruhigt, dass es bei euch auch so war. Hab ich ja doch alles richtig gemacht ;-) Ich bin dran am 2,5 Jahres-Bericht, ich sach dir, diese Kinder. Ein Wahnsinn… Toll! Danke für den Link noch mal und danke für´s hier lesen, ich fühle mich geehrt ;-)

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